Wie deine Neujahrsvorsätze durch kunsttherapeutische Methoden gelingen können

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Warum sich Neujahrsvorsätze machen?

Mit dem neuen Jahr geht das alte zu Ende. Für viele ist das der Moment, ihre Gewohnheiten zu hinterfragen, Altes loszulassen und Neujahrsvorsätze anzugehen. Wie du deinen Jahresabschluss mit kunsttherapeutischen Übungen unterstützen kannst, dazu habe ich dir bereits hier einen Blogbeitrag verfasst. Heute möchte ich dir zeigen, wie du mit Kunsttherapie voller Energie ins neue Jahr starten kannst und deine Ziele wirklich umsetzt. Fällt es dir auch oft schwer, Dinge loszulassen und dich auf Neues zu konzentrieren? Verlierst du schnell deine Ziele aus dem Blick? Weißt du nicht, wie du dir dein Leben eigentlich vorstellst und was dich glücklich macht? Oder hast du einen Traum, aber wirst von deinen eigenen Ängsten daran gehindert, ihn endlich zu leben? Hast du auch das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein aber weißt nicht, wie dein Weg dorthin überhaupt aussieht? Dann kann dir dieser Beitrag hoffentlich helfen, mehr Klarheit zu bekommen. Die folgenden sechs Übungen, sollen dich dabei unterstützen zu reflektieren, wo du aktuell stehst, wo du hinmöchtest, wie du dort hinkommst, wie du blockierende Ängste loslässt und wie du deine Bedürfnisse erkennst.

  1. Gestalte dein aktuelles Ich!
  2. Visualisiere dein neues Ich!
  3. Gestalte den Weg zu deinem neuen Ich!
  4. Lasse blockierende Ängste los!
  5. Erkenne deine eigenen Bedürfnisse!
  6. Schreibe dir selbst einen Brief!

Warum Kunsttherapie?

Wie ich schon in einem meiner letzten Beiträge deutlich gemacht habe, hat die Kunsttherapie viele Potentiale und Chancen. Die wichtigsten Aspekte in Bezug auf deinen Start ins Jahr 2022 sind aus meiner Sicht folgende:

  1. Ein großes Potential der Kunst ist es, dass schöpferische Potential der Menschen zu wecken. In der Kunsttherapie kann dies genutzt werden, um die eigenen Selbstheilungskräfte und Ressourcen zu aktivieren. Durch das künstlerische Tun kannst du die Erfahrung machen, deine eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu erkennen.
  2. Durch die Bildsprache hast du die Chance für Erkenntnis- und Reflexionsmöglichkeiten, insbesondere durch die wahrnehmbare Differenz zwischen Bild- Körper- und Wortsprache.
  3. Gleichzeitig ermöglicht dir das Gestalten deine Innere Welt ins Außen zu tragen so eigene Empfindungen, Erinnerungen, Fantasien, etc. zu visualisieren und sichtbar zu machen.
  4. Auch der Ausdruck als Befreiung spielt bei den nachfolgenden Vorgehensweisen eine wichtige Rolle. In der Kunsttherapie geht es nicht darum, Kunst zu erschaffen, sondern einen Zugang zu seiner eigenen inneren Welt zu bekommen und sich mit sich selbst und seinem Inneren auseinanderzusetzen. Dieser Prozess wird vor allem durch die Kraft der Fantasie hervorgerufen, die in vielen kunsttherapeutischen Methoden angeregt wird.
  5. Zudem findet in der Kunsttherapie häufig eine Sensibilisierung, Vertiefung und Verfeinerung der eigenen Wahrnehmung statt, denn die Darstellung der eigenen Gefühlswelt durch das künstlerische Medium nach außen hat häufig den Effekt, vorher unterbewusstes und damit Unbekanntes über sich selbst sichtbar zu machen. Ziel der Kunsttherapie ist es daher, durch Techniken und Methoden innere Bilder zu erzeugen, welche dann durch künstlerische Medien nach außen getragen und so verstanden werden.

Wenn du alle Infos rund um die Kunsttherapie nochmal genauer nachlesen möchtest – wie sie entstanden ist, was ihre Wirkweisen sind und vieles mehr – dann empfehle ich dir in diesem Beitrag vorbei zu schauen. Wichtig ist mir nur noch kurz zu sagen, dass es in der Kunsttherapie nicht darum geht, ästhetisch schöne Endergebnisse zu erzielen. Vielmehr dienen die nachfolgenden Methoden der Reflektion des eignen Verhaltens und des eigenen Lebens. Achte bei der Durchführung der Methoden daher vor allem auch bewusst auf den Prozess und dein Empfinden während dem Gestalten. Nun aber zu den einzelnen Schritten:

Mein 6- Schritte-System

1. Gestalte dein aktuelles Ich!

Welche Veränderungen sind notwendig, um ein bewusstes, glückliches und selbstbestimmtes Leben zu führen? Um das herauszufinden, müssen wir uns in erster Linie mit unserem jetzigen Ich beschäftigen. Es bildet die Ausgangslage und den Startpunkt für Veränderungen. Es ist wie beim Wandern: wenn wir nicht wissen, wo der Weg losgeht, werden wir nie auf den richtigen Pfad finden und dadurch auch nie an unserem Ziel ankommen. Klingt logisch, oder? Dann mal los. Nimm dir Materialien deiner Wahl sowie ein Papier in der Größe deiner Wahl (am besten mind. A4) und gestalte ein Selbstbild von dir in der Gegenwart. Wie nimmst du dich aktuell wahr? Wie siehst du äußerlich aus? Welche Kleidung trägst du? Welche Haarfarbe hast du und wie lang sind deine Haare? Wie ist dein Gesichtsausdruck? Welche Stimmung hast? Wie ist deine Körperhaltung? Wenn du mit deinem Selbstbild fertig bist kannst du noch deine Umgebung gestalten. Wo befindest du dich gerade? Schreibe oder gestalte auch gerne Eigenschaften oder Verhaltensweisen von dir um deine Gestaltung herum. Was gehört momentan zu deinem Leben?

2. Visualisiere dein neues Ich!

In dieser Übung machen wir genau das gleiche wie im ersten Schritt. Der Unterschied ist, dass wir nicht unser aktuelles Ich gestalten, sondern unser zukünftiges Ich. Wie möchtest du in der Zukunft wahrgenommen werden? Wie möchtest du aussehen? Welche Stimmung soll dein zukünftiges Ich haben? Welche Kleidung soll es tragen? In welcher körperlichen Verfassung soll es sein und welche Körperhaltung passt zu deinem zukünftigen Ich? Gestalte auch hier gerne deine Umgebung, wie sie in der Zukunft aussehen soll und ergänze Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften, die in der Zukunft zu dir und deinem Leben gehören sollen.

3. Gestalte den Weg zu deinem neuen Ich!

In den letzten beiden Tagen hast du dich mit deinem aktuellen und deinem zukünftigen Selbstbild auseinandergesetzt. Heute beschäftigen wir uns mit dem Weg, wie du von dem einen zum anderen gelangen kannst. In der Kunsttherapie nennt man diesen Prozess auch Probehandeln. Lege dafür deine beiden Gestaltungen mit etwas Abstand nebeneinander und platziere ein weiteres Papier in derselben Größe dazwischen. Schaffe nun eine Verbindung zwischen deinen beiden Gestaltungen, indem du auf diesem Papier den Weg darstellst, den du von deinem jetzigen Leben zu der Vorstellung deines zukünftigen Ichs gehen wirst. Welche Herausforderungen wirst du meistern? Welche Menschen begleiten dich? Welche Meilensteine wirst du passieren? Welche Eigenschaften wirst du dazugewinnen und was wirst du eventuell hinter dir lassen? Überlege dir nachdem du mit dem Gestalten fertig bist, wie du das, was du gemalt hast, in deinem Leben umsetzen kannst.

4. Lasse blockierende Ängste los!

Vor dem Loslassen kommt das Zulassen. Versuche, die Dinge und Ängste, die dich einnehmen und am Wachsen hindern bewusst wahrzunehmen und in sie hinein zu spüren. Gib ihnen Raum und nimm sie als zu dir zugehörig an. Versuche sie nicht verdrängen zu wollen oder mit ihnen in den Kampf zu gehen, sondern begegne ihnen freundlich und wertfrei. Nimm wahr, dass sie da sind. Nur so kannst du sie im nächsten Schritt gehen lassen. Welche Ängste hast du bei dir wahrgenommen? Teile nun ein DIN A3 Papier in drei Teile, indem du es zweimal senkrecht faltest. Finde für jede deiner Ängste ein Symbol oder eine Farbe und mal sie in den mittleren Bereich deines Papiers. Jede deiner Ängste möchte dich schützen aber gleichzeitig verhindern sie dadurch auch etwas. Überlege dir nun zu jeder Angst, welchen Sinn sie hat und wovor sie dich beschützen möchte sowie woran sie dich dadurch hindert. Finde für jeden Aspekt ein Symbol und male die schützenden auf die linke Bildhälfte und die blockierenden auf die rechte Seite. Nachdem du mit deiner Gestaltung fertig bist, betrachte sie und frage dich selbst:

  • Wie haben meine Ängste mein eigenes Leben blockiert?
  • Welche Blockaden möchte ich abbauen?
  • Welche Ängste sind sinnvoll und sollen mir weiterhin Sicherheit bringen?
  • Was würde passieren, wenn ich einzelne Ängste loslassen würde?
  • In welcher Verbindung stehen meine Ängste und mein eigener Schmerz?

5. Erkenne deine eigenen Bedürfnisse!

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu deinem neuen Ich ist es, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen und diese nicht zu vernachlässigen. Nur so gelingt es dir nachhaltig glücklich zu sein und dadurch die Energie zu haben, um zu wachsen. Nimm dir daher heute kurz Zeit und überlege, was dir guttut. Was sind deine Bedürfnisse? Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen? Was gibt dir Kraft? Was macht dich glücklich? Nehme dir nun erneut ein DIN A3 Papier und falte es in der Mitte in zwei Teile. Gestalte im nächsten Schritt auf der rechten Bildhälfte ein symbolisches Bild von dir, wenn du ganz verbunden mit deinen eigenen Bedürfnissen lebst. Auf der anderen Bildhälfte entwickeltest du ein symbolisches Selbstbild, wenn du ganz ohne die Beachtung deiner eignen Bedürfnisse lebst. Nachdem du deine Gestaltung beendet hast, reflektiere einen Moment deine Erfahrungen beim Malen. Was siehst du auf dem Bild? Welche Körperhaltung hast du in den jeweiligen Gestaltungen? Welche Unterschiede in deinen Emotionen konntest du im Gestaltungsprozess der beiden Bildhälften wahrnehmen? Welche Auswirkungen hat es auf dein Selbstbild, wenn du deine Bedürfnisse unterdrückst oder sie lebst? Hat sich deine Haltung zu deinen eigenen Bedürfnissen durch die Übung verändert?

6. Schreibe dir selbst einen Brief!

Auch für den Start ins neue Jahr finde ich die Methode, sich selbst einen Brief zu schreiben, eine super Möglichkeit, um mit sich selbst in den Austausch zu gehen und sich freundlich zu begegnen. Allerdings drehen wir den Spieß an dieser Stelle einmal um. In der Jahresreflektion haben wir von uns selbst aus der Gegenwart einen Brief an unser Selbst aus der Vergangenheit adressiert. Heute schreiben wir an unser gegenwertiges Ich einen Brief aus der Zukunft! Dein Ich aus der Zukunft beschreibt dir in diesem Brief, wie sein/ihr Leben jetzt aussieht. Was ist das letzte Jahr über passiert? An welchem Punkt im Leben steht es jetzt? Wie geht es ihm/ihr? Ist es glücklich?

Ich hoffe, dass dir mit meinem sechs Schritte System ein bewusster und motivierter Start ins Jahr 2022  gelingt! Natürlich kannst du auch nur ein paar Schritte machen und dich von mir inspirieren lassen, deinen ganz eigenen Start für das Jahr 2022 zu finden! Ich freue mich, wenn du deine entstandenen Gestaltungen mit mir teilest (per Mail oder über Instagram). Solltest du noch Fragen haben oder Hilfestellungen benötigen, schreib gerne einen Kommentar oder nutze mein Kontaktformular. Wenn du magst, trag dich in meinen Newsletter ein, um meinen nächsten Beitrag nicht zu verpassen!

Bis dahin wünsche ich dir alles Liebe und viel Erfolg beim Gestalten der einzelnen Vorgehensweisen!

Deine Sarina

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